Der Schulterschluss von Zionisten mit Rechtsradikalen

Jeglicher Gedanke daran, dass der rechtsradikale Antisemitismus ein von Zionisten unterstütztes Projekt gewesen sei, wird mit der Auschwitzkeule mundtot gemacht. Wie es jemanden ergehen kann, der behauptet, dass Zionisten an der Finanzierung Hitlers beteiligt waren, konnte der muslimische Kongressabgeordnete Adel El Zabayar, ein Mitglied der Nationalversammlung Venezuelas, am eigenen Leib erleben, als die Zionismus-Lobby sofort seine Amtsenthebung gefordert hat [1]. Und sicherlich gibt es berechtigte Zweifel daran aus den mehrfachen Verfälschungen der Geschichte heute eindeutige Schlüsse ziehen zu wollen [2]. Wer sich heute auf das geschichtliche Glatteis begibt, läuft Gefahr davon abzulenken, dass die Beweise für die aktuelle zionistisch-nationalsozialistische Kooperation vor der heutigen Tür liegen.

Daher soll hier die Frage aufgeworfen werden, ob die Vertreter des Zionismus heute mit Neonazis und deren geistigen Erben und Nachahmern kooperieren. Dazu hier eine kleine Auflistung:

  • Die neue AfD-Fraktion im Bundestag fordert die Anerkennung Jerusalems als Hauptstadt Israels [3]. Im Gegenzug kam Rafi Eitan als Gast in den Bundestag. Der 91-jährige Israeli war einer der führenden Geheimdienstler des Zionismus und leitete die Mossad-Operation zur völkerrechtswidrigen Entführung des SS-Führers Adolf Eichmann. Der ehemalige Knesset-Abgeordnete erklärte in einer Grußbotschaft, die er ausdrücklich an AfD-Chef Alexander Gauland, die AfD-Bundestagsfraktionschefin Alice Weidel und AfD-Vize Beatrix von Storch richtete: „Bitte versteht, dass wir alle in Israel eure Haltung zum Judentum schätzen” [4]. Ein politischer Analyst des Zionismus glaubt, dass der Einzug der AFD in den Bundestag das deutsch-israelische Verhältnis sogar verbessern wird [5].
    • In Baden-Württemberg haben sich laut der Wochenzeitung „Zeit“ vier jüdische Quereinsteiger für die AfD um Direktmandate für den Bundestag beworben [6]. Das wäre wohl kaum denkbar, wenn die als rechtsradikal eingestufte Partei anti-jüdisch oder anti-israelisch wäre.
    • Als Frauke Petry noch Parteivorsitzende der AFD war, hat sie explizit die Annäherung an Israel gesucht, auch durch eine Reise [7].
    • Bereits 2011 hatten Pro Köln und Pro NRW eine Delegation zionistischer Siedler empfangen [8].
    • Bei dem als rechtsradikal eingestuften Geert Wilders in den Niederlanden war die Situation ähnlich: Geert Wilders gilt als bekennender Israel-Fan, der in seiner Jugend jahrelang in der sogenannten Siedlung Tomer im besetzten Westjordanland gelebt und Israel als „die erste Verteidigungslinie des Westens gegen den Islam“ bezeichnet hat [9]. Da verwundert es nicht, dass er Israel zum weiteren Siedlungsbau auffordert [10]. Israel ehrte ihn u.a. dadurch, dass er in der Knesset vor einem Parlamentsausschuss eine Gastrede halten durfte [11].
    • Auch die als rechtsradikal eingestufte Marine Le Pen von der Front National in Frankreich erfreut sich immer größerer Beliebtheit bei pro-israelischen Wählern [12]. Entsprechend wurden Vertreter der Front National in Israel mehrfach empfangen. Der Generalsekretär der Partei Nicolas Bay war erst letztes Jahr in Israel. Der israelische Gesundheitsminister Ya’acov Litzman, der ihn empfangen hatte, wollte hinterher nicht gewusst haben, wer das war [13].
    • Gleich scharenweise haben österreichische FPÖler Israel besucht. Heinz-Christian Strache wird Mitte Februar den israelischen Likud-Abgeordneten Jehuda Glick als offiziell Vertreter des neuen Wiener Kabinetts empfangen [14].
    • Der ebenfalls als rechtsradikal eingestufte schwedische Parlamentarier Kent Ekeroth ist eine regelmäßiger Besucher Israels [15].
    • Bereits im Jahr 2003 ist der Chef der rechtsradikal wirkenden italienischen Alleanza Nationale namens Gianfranco Fini von der Regierung Sharon geradezu herzlich zu einem offiziellen Besuch empfangen worden [16]

Einst schrieb ein großer deutscher Lyriker an die Bevölkerung Israels gerichtet [17]:

Eure Sehnsucht war,
wie die anderen Völker zu werden
die euch mordeten.
Nun seid ihr geworden wie sie.

Das mag sehr pauschalisierend klingen, ist aber im Rahmen einer in den 1980er Jahren (!) als Weckruf verfassten Lyrik zu verstehen. Zweifelsohne gibt es Stimmen in Israel und unter Juden weltweit, die sich gegen Nationalismus, Rassismus und Apartheid stellen. Aber es ist nicht zu übersehen, dass die rassistischen Stimmen in und um den Zionismus eindeutig dominieren, weil der Zionismus selbst eine rassistische Ideologie ist. Wenn dann Vertreter eines offen rassistischen Systems in Europa ausgerechnet mit dem Zionismus sympathisieren, ist es zumindest ein Hinweis darauf, einen Blick auf das hintergründig bestehende Ziel zu werfen. Der Zionismus kann nur dann weiterbestehen, wenn sich Europäer in einem neuen Nationalismuswahn verstricken und die islamische Befreiungstheologie bekämpfen, wozu der Zionismus weder ideologisch noch logistisch mehr in der Lage ist. Daher steht jeder Deutsche vor der Wahl: Zusammen mit Zionisten den Islamhass verbreiten und die Spaltung der Menschheit vorantreiben oder zusammen mit der islamischen Befreiungstheologie den Rassismus ein für allemal überwinden.

Eine Handvoll nimmersatter Superreicher dieser Erde bevorzugen es, wenn sich alle gegen alle richten und sie in Ruhe lassen. Auf einer Erde, in der es genügend Mittel gibt, alle Menschen zu versorgen, sterben im Schnitt jeden Tag 30.000 Menschen, darunter vor allem Kinder, allein an Hunger, während die Superreichen die Menschen gegeneinander aufhetzen. Die superreichen Nimmersatten sind weder Juden, noch Christen oder Muslime. Sie sind Feinde der Menschheit und Menschlichkeit. Doch sie missbrauchen das Judentum durch den Zionisten, das Christentum durch Evangelikale und den Islam über die täglich neu geschaffenen Terrormonster für ihre barbarischen Ziele. Wie sagte jener berühmte Dichter schon vor drei Jahrzehnten bezüglich der Katastrophe, die einstmals Deutschland erschüttert hat:

Seither kämpfe ich gegen das
was dahin geführt hat
gegen die Mächte
die Hitler zur Macht verhalfen
Sie sind noch nicht verschwunden
von dieser Erde
und was tut ihr?
Ihr lasst euch von ihnen fördern

Gott bewahre uns davor jemals Applaus von denjenigen zu erhalten, die die Menschen spalten und gegeneinander aufhetzen wollen. Denn spätestens dann müssten wir uns fragen, was wir falsch machen.

[1] http://www.israel-nachrichten.org/archiv…gUEh2oabPjcC.99
[2] http://www.ifz-muenchen.de/heftarchiv/1954_4_4_lutz.pdf
[3] http://www.epochtimes.de/politik/deutsch…s-a2295247.html
[4] http://www.huffingtonpost.de/entry/israe…4b06ee97af2e97e
[5] https://www.israelnetz.com/politik-wirts…el-mit-der-afd/
[6] http://www.juedische-allgemeine.de/article/view/id/29407
[7] http://www.juedische-allgemeine.de/article/view/id/24528
[8] http://www.hagalil.com/2016/03/eine-rechte-fuer-israel/
[9] http://www.juedische-allgemeine.de/article/view/id/28030
[10] https://www.welt.de/politik/gallery11414…ngsbau-auf.html
[11] https://www.haolam.de/?site=artikeldetail&id=3188
[12] http://www.juedische-allgemeine.de/article/view/id/21799
[13] http://www.jpost.com/Opinion/The-relatio…e-Le-Pen-485474
[14] https://derstandard.at/2000073664743/Med…Kneissl-in-Wien
[15] https://www.timesofisrael.com/swedish-pr…onalist-jewish/
[16] https://derstandard.at/1494023/Fini-in-Israel
[17] https://www.deutschelyrik.de/index.php/hoere-israel.html

Quelle: http://www.muslim-markt-forum.de/t1491f2-Der-Schulterschluss-von-Zionisten-mit-Rechtsradikalen.html#msg4525

Teutoburgs Wälder

Zum 20. Todestag von Ernst Jünger

Auch heute noch, zwanzig Jahre nach seinem Tod, ist es kein leichtes Unterfangen über Leben, Werk und Wirken des Jahrhundertschriftstellers zu schreiben. Zu widersprüchlich scheinen seine Worte und seine Taten zu sein, zu wechselhaft seine Gedanken und Sätze. Ernst Jünger, das ist der hochdekorierte Stoßtruppführer des ersten Weltkriegs, der radikale Nationalist der Zwischenkriegszeit, der innere Emigrant während des dritten Reiches und schließlich der kategoriensprengende Denker der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts. Es kann bereits am Anfang dieses Artikels gesagt werden, dass man keinesfalls eine befriedigende oder abschließende Betrachtung Jüngers – auch aus nationalrevolutionärer Perspektive – in diesem begrenzten Platz liefern kann, sondern allenfalls eine Annäherung. Wie soll man auch einen Soldaten, Schriftsteller und Denker, dessen Leben 103 Jahre währte, dessen Gesamtausgabe (wo nicht einmal alle Werke und Aufsätze drin enthalten sind!) nicht weniger als 23 dicke Bände füllt und der nicht nur zwei Weltkriege, sondern, die BRÖ mit eingerechnet, sechs deutsche Staaten gesehen hat, in einem einzigen Artikel gerecht werden?

Als ältestes von fünf Kindern 1895 geboren, erlebte Jünger noch die letzten Jahre des deutschen Kaiserreiches, welches ihn durchaus noch für den Rest seines Lebens prägen sollte. Der Weg des schlechten Schülers, aber begeisterten Lesers, sollte ihn zunächst in den Wandervogel und später durch die halbe Welt führen. Das Jünger vor allem ein „abenteuerliches Herz“, wie eines seiner Werke heißt, war, zeigte sich bereits 1913, als der grade 18 Jährige nach Frankreich entfloh und sich zur Fremdenlegion meldete. Einzig dem diplomatischen Geschick seines Vaters ist es geschuldet, dass sich Jünger als Kriegsfreiwilliger nach Ablegung seines Notabiturs 1914 in den ersten Weltkrieg auf deutscher Seite melden konnte und er nicht als Fremdenlegionär gegen das eigene Vaterland zu Felde ziehen musste. Mehr als 20 Jahre später beschrieb Jünger in seinen „Afrikanischen Spiele“ seine Zeit bei der Fremdenlegion. Bereits am ersten Kriegstag begann er mit dem Schreiben seines später weltberühmt werdenden Tagebuchs. Schonungslos und objektiv, und doch mit einer lebendigen Sprache und einer, wie er schrieb, „trunkenen Stimmung aus Rosen und Blut“ beschrieb er in seinem als „In Stahlgewittern“ veröffentlichtem Tagebuch seine Kriegserlebnisse. Der „ruhige Leutnant“ machte sich in vierjährigem Einsatz an der Westfront einen Namen, durchquerte alle bekannten westlichen Schlachtfelder des ersten Weltkriegs und ging mit fast stoischer Haltung durch „Feuer und Blut“, wie eines seiner weiteren Werke über den ersten Weltkrieg heißt. „Es entstand ein neuer Mensch, ein neuer Lebenswille. Ihn kennzeichnete die nervige Härte des Kämpfers, der Ausdruck der einsameren Verantwortung, der seelischen Verlassenheit. In diesem Ringen … bewährte sich sein Rang. Der Weg, den er ging, war schmal und gefährlich, aber es war ein Weg, der in die Zukunft führte … Der Anblick des Gegners bringt neben letztem Grauen auch Erlösung von schwerem, unerträglichem Druck. Das ist die Wollust des Blutes, die über dem Kriege hängt wie ein rotes Sturmsegel über schwarzer Galeere, an grenzenlosem Schwunge, nur dem Eros verwandt“, schrieb Jünger in seinem ersten literarischen Gehversuch. Den Krieg hatte, laut ihm, der deutsche Frontsoldat wie einen Wein genossen und war auch nach seinem Ende immer noch davon berauscht, ein Ausdruck, der sicherlich auf viele der entlassenen Soldaten und kommenden Freikorpskämpfer zutrifft. Für ihn gewann der Kampf neben der Zerstörung und des Todes auch eine metaphysische Bedeutung, wie er in „Der Kampf als inneres Erlebnis“ darzustellen versuchte. Für ihn war derjenige, der beim Krieg nur die Verneinung, nur das eigene Leiden und nicht die Bejahung empfunden habe, ein Sklave, der lediglich ein äußeres, aber kein inneres Erlebnis hatte.

Doch in den Stahlgewittern der Materialschlachten gewann er nicht nur seine Ansichten über Krieg und Frieden, sondern auch den Beginn seiner technikkritischen Anschauungen, die ihn sein Leben lang als einer der wenigen Kontinuitäten begleiten sollte. Die Materialschlachten, Artilleriegeschosse und Panzer reduzierten den Krieg zum Handwerk und den Krieger zu einem namen- und gesichtslosen Objekt. Die Ansichten, ob der Soldat doch über die Materie siegen kann oder ob diese ihn dominiert, schwankt immer wieder in seinen Werken und in denen seiner Zeitgenossen. Die vier Hauptwerke Jüngers über sein „Bruderschaftstrinken mit dem Tod“, „In Stahlgewittern“, „Feuer und Blut“, „Der Kampf als inneres Erlebnis“ und „Wäldchen 125“ zeugen nicht nur von diesen Gedanken, sondern gehören wohl auch zu den literarisch besten Beschreibungen der Erlebnisse des feldgrauen Soldaten des ersten Weltkriegs. Es ist eine Mischung aus Heldenmut, Eros, Sprachkraft, Tod und Leben, die ihm bei vielen Pazifisten bis heute in den Ruf eines Kriegstreibers bringt.

Oft hielt ein Fähnlein eherner Gesellen sich endlose Tage im Gewölk der Schlacht, verbissen in ein unbekanntes Stückchen Graben oder eine Reihe von Trichtern, wie sich Schiffbrüchige im Orkan an zertrümmerte Masten klammern. In ihrer Mitte hatte der Tod seine Feldherrnstandarte in den Boden gestoßen. Leichenfelder vor ihnen, von ihren Geschossen gemäht, neben und zwischen ihnen die Leichen der Kameraden, Tod selbst in ihren Augen, die seltsam starr in eingefallenen Gesichtern lagen, diesen Gesichtern, die an die grausige Realistik alter Kreuzigungsbilder erinnerten. Fast verschmachtet hockten sie in der Verwesung, die unerträglich wurde, wenn wieder einer der Eisenstürme den erstarrten Totentanz aufrührte und die mürben Körper hoch in die Lüfte schleuderte … Man zog ja über das Grausige hinweg mit genagelten Stiefeln, ehern und blutgewohnt. Und doch fühlte man, wie etwas um die verwaisten Kamine strich und einem den Hals zuschnürte, so eisig, daß man schlucken mußte. Man war ja ein Träger des Krieges, rücksichtslos und verwegen, hatte manchen umgelegt, über den man weitergeschritten war mit starken Gefühlen in der Brust. Doch dies war wie ein Kinderwimmern aus wilden Mooren, eine gespenstische Klage wie das Glockengeläut des versunkenen Vineta über Meer und Mittag. Gleich dem Untergang jener übermütigen Stadt spürte man das hoffnungslose Versinken einer Kultur, erschauernd vor der Erkenntnis, im Strudel mit hinabgerissen zu werden“, heißt es etwa im „Kampf als inneres Erlebnis“.

Selbst am Ende seines Lebens sollte er sich nie von diesen Darstellungen distanzieren, noch als Greis antwortete er französischen Journalisten, dass sein schrecklichstes Erlebnis im ersten Weltkrieg gewesen sei, dass Deutschland ihn verloren habe. Eine Aussage, die umso höher zu bewerten ist, wenn man bedenkt, dass der junge Stoßtruppführer vierzehn Verwundungen erlitt.

Mit Ende des Krieges begann auch der wohl bis heute umstrittenste Abschnitt seines Lebens. Während sich zahlreiche andere Soldaten zu den Freikorps meldete , diente der Kriegsheld zunächst in der Reichswehr. Zwar soll er, laut eigener Aussage, einmal eine kurze Zeit bei dem berühmten Freikorpsführer Roßbach gewesen sein, allerdings habe ihn die Landknechtartigkeit vieler Freikorpskämpfer abgeschreckt. In die folgenden Jahren folgen nicht nur seine zahlreichen Artikel in radikalnationalistischen Zeitschriften – zusammengefasst gibt es sie heutzutage als „Politische Publizistik“ zu erwerben – sondern auch seine Zeit als Bohemien. Neben literarische Studien, nationalistischen Büchern und Artikeln gab es auch Jüngers erste Drogenerfahrungen, die er in seiner Erzählung „Polnischer Karpfen“ behandelt. (Später sollten weitere Experimente, speziell zusammen mit dem Erfinder von LSD, folgen.) Jünger, so viel sei an dieser Stelle gesagt, ergab sich aber nicht dem in der Weimarer Schandrepublik propagierten Drogenkonsum zur Erhöhung der Lust und des Rausches wegen, sondern eher aus transzendenten Abenteuerlust. Während der Kampfzeit der Nationalisten gegen die Novemberverbrecher wurde Jünger einer der Wortführer des „Neuen Nationalismus“. Sätze wie „Der Tag, an dem der parlamentarische Staat unter unserem Zugriff zusammenstürzt, und an dem wir die nationale Diktatur ausrufen, wird unser höchster Festtag sein.“ begeisterten zahllose nationale Aktivisten. Doch grade auch seine nationalistische Zeit wirft neue Fragen in Mysterium Jüngers auf. War er auf der einen Seite radikaler Nationalist – die NSDAP lehnte er später u. A. deswegen ab, weil diese einen legalen Weg beschritt, er wollte die bewaffnete Revolution – und erklärter Todfeind der bürgerlichen Gesellschaft, so führte er, während Hunderte Nationalisten im Straßenkampf ihr Leben ließen, selbst ein bürgerliches Leben. Noch 1926 sandte er Adolf Hitler sein Buch „Feuer und Blut“ mit der Widmung „Dem nationalen Führer Adolf Hitler“ und sprach sich in verschiedenen Beiträgen positiv über die NSDAP und den Nationalsozialismus aus. Erst die Entwicklung zur Massenpartei sowie eine wirtschaftspolitische Orientierung von Jünger an den Bolschewismus entfremdeten ihn der NSDAP, der er schließlich sogar vorwarf, verbürgerlicht zu sein. Als vermeintlich sein höchster Feiertag gekommen war und der parlamentarische Staat am 30. Januar 1933 zerbrach, stellte sich Jünger nicht der neuen nationalen Regierung zur Verfügung, sondern begab sich in die „innere Emigration“. Vom Nationalsozialismus trennte ihn zwar der Rassegedanke (den Jünger als materialistisch ablehnte) , auch war die NSDAP eine Massenpartei, während sich Jünger in einem, wie man es wohl heute aus unserer Sicht beurteilen kann, „Elitenwahn“ befand, dennoch waren die Übereinstimmungen zwischen dem dritten Reich und Jüngers nationaler Visionen weit größer als die Differenzen. Es wird wohl für immer ein Rätsel bleiben, wieso Jünger nicht wie andere seiner Zeit und einiger seiner engen Freunde – etwa Heidegger, Benn oder Schmitt – zumindest versuchte, die neue Zeit mitzugestalten, sondern sich von Beginn an abseits hielt. Unzweifelhaft war ihm der Totalitarismus des dritten Reiches nicht genehm, dennoch muss man wohl als Nationalist das Urteil ziehen, dass für Jünger mehr der Weg als das Erreichen des Ziels entscheidend gewesen war. Dazu kommt seine Ende der 20er-Jahre einsetzende Entwicklung weg von der politischen Publizistik hin zur reinen literarischen Betätigung. Allerdings sollte er eine gewisse nationale Einstellung sein Leben lang beibehalten, zwar nicht mehr in ihrer ursprünglichen Radikalität, aber dennoch vorhanden. So wie es über seine Tätigkeiten in der Novemberrepublik zahlreiche Vorwürfe von den späteren Kriegssiegern und liberalen Nachkriegsgenerationen gab, so gibt es über seine Zeit im dritten Reich und insbesondere im zweiten Weltkrieg solche von nationalistischer Seite. Jünger hielt auch während der Zeit der nationalsozialistischen Regierung Kontakt zu Staatsfeinden wie Ernst Niekisch, was ihn ins Visier der Polizei geraten ließ. Doch handelt es sich dabei nicht um einen im eigentlichen Sinne widerständigen Kontakt, Jünger hielt vielmehr den intellektuellen Austausch mit dem ihm befreundeten Niekisch. Später sollte er einen solchen auch mit dem französischen Faschisten und Kollaborateur Pierre Drieu la Rochelle, zu dem ihm ebenfalls eine Freundschaft verband, pflegen. Überhaupt muss Jünger mehr als Denker und Schriftsteller und weniger als politischer Mensch angesehen werden. Als solcher hatte er auch Kontakt zu dem Widerstandskreis des 20. Juli 1944, allerdings ohne sich an den Planungen zum Attentat auf Adolf Hitler zu beteiligen oder genaueres zu wissen. Zwar war Jünger ohne Zweifel ein Gegner des Krieges, in dem sein einziger Sohn fiel, politische Attentate lehnte er allerdings schon aus Prinzip ab. Er hatte sich in den Jahren seiner „inneren Emigration“ zunehmend zum Selbstbildnis seiner literarischen Gestalt des Anarchen bzw. des Waldgängers entwickelt, einer Person, die sich aus dem Laufe der Geschichte heraushält und versucht, seinen eigenen Weg abseits der großen Ereignisse zu gehen. Seine oft als Anti-NS Schrift beschriebenen Marmorklippen sind ebenfalls Teil dieser Entwicklung, die Marmorklippen sind aber eher als generell antitotalitäres Buch zu verstehen, als explizit gegen das dritte Reich gerichtet. Adolf Hitler selbst hielt die zwölf Jahre durchgehend persönlich seine schützende Hand über Jünger, mit dem er in der Kampfzeit noch signierte Bücher austauschte.

Nach dem 8. Mai 1945 erhielt Jünger über einige Jahre ein Publikationsverbot, bevor er sein literarisches Schaffen weiterführen konnte. Damit gelangen ihm nicht nur Bestseller, sondern sogar die Verleihung des Goethe-Preises, wobei zahlreiche linke und linksradikale Akteure der bundesrepublikanischen Kulturlandschaft gegen Jünger zu Felde zogen. Über Jahrzehnte zog sich die Diskussion um ihn und seine Werke, auch heute noch ist sie nicht abgeschlossen. Unabhängig von den Inhalten seiner Werke mussten aber die meisten Kulturkritiker die hohe literarische Qualität des wohl umstrittensten deutschen Autoren überhaupt würdigen.

Ein abschließendes Fazit zu Jünger wird sich wohl nie finden lassen: Abenteurer und doch verharrend in einem bürgerlichen Leben, radikaler Nationalist und doch Gegner des dritten Reiches, Kriegsheld und Denker, Schriftsteller und Philosoph, zu groß sind die Widersprüche und die Richtungswechsel, die Jünger eingeschlagen hat. Am ehesten lässt er sich wohl noch als romantischer Abenteurer beurteilen, er selbst gefiel sich in der Rolle des Seismografen, der die Ereignisse seiner Zeit beobachtet und schilderte, statt sie zu gestalten. Ob man ihn ablehnt – und wenn ja aus welchen Gründen – oder ob man sich von seinen Werken begeistern lässt, vor 20 Jahren starb unzweifelhaft einer der Großen der deutschen Kulturlandschaft.

Quelle: https://der-dritte-weg.info/2018/02/17/zum-20-todestag-von-ernst-juenger/

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